Seit ich meine Brötchen (in München sind es Semmeln und eigentlich mag ich Reis viel lieber) mit Schreiben verdiene, habe ich immer wieder das Problem: wo schreibe ich?
Im stillen Kämmerlein? Langweilig!
Zu Hause? Da fällt einem schnell die Decke auf den Kopf.
In einem Büro? Ich bin Ästhet und liebe schönes Ambiente. Viele anmietbare Büros sind mir einfach zu eckig und unpersönlich. Außerdem bekomme ich schnell ein „Ich sitze in einem Büro und das war nie mein Plan“-Gefühl. Denn wozu bin ich freiberuflich, wenn ich dann nine-to-five in einer „kreativen Legebatterie“ (Ausspruch der wunderbaren Comedien Bella K) sitze.
Für Coachings, Seminare und Kundengespräche reise ich ziemlich viel durch die Welt. Dadurch habe ich herausgefunden, dass ein Hotelzimmer mit Blick aufs Meer einer meiner idealen Orte zum Schreiben ist.
Tatsächlich habe ich vor ein paar Jahren einmal ein Boutique Hotel am Strand bei Acapulco gehütet. Mein Plan war, dort mein Buch fertig zu schreiben. Doch in dem lauschigen Hotel wurde ich schnell in einen Strudel von Ereignissen gezogen, die ein (anderes) Buch füllen würden.
Dennoch war es wunderbar, die Herrin auf Zeit an diesem verwunschenen Ort zu sein. Morgens machte ich schnell das Reservierungsgeschäft (Pareto 20/80), dann drehte ich ein paar Runden im Pool. Danach ließ ich mir einen leckeren mexikanischen Brunch („almuerzo“) von der Köchin zubereiten und machte mich dann, gleich links vom Ventilator, ans Schreiben.
Ein Hotel ist überhaupt ein wunderbarer Ort, um Geschichten zu sammeln. Ich gehe auch so gerne in Hotellobbys und schreibe dort. Ich mag die Reisestimmung, das Rollen der Koffer, die Gespräche in verschiedensten Sprachen. Deshalb gehe ich auch gerne im meiner eigenen Stadt in eine Hotellobby, schreibe und so manch ein Eindruck eines Passanten verwebt sich unmittelbar mit den fiktiven Geschichten.
Als Studentin war ich Au-Pair im schweizer Engadin. Ich hütete die Kinder der Schlossverwalter und wohnt in einem reinen Holzhaus direkt am Fuße des Schloss Tarasp. Dieser Ort hat mich tief berührt. Selten habe ich stilleren Nächten gelauscht. Und die Geschichten, die ein solcher Ort in sich birgt, sind eine unerschöpfliche Quelle für jeden Autor.
Einmal mietete ich mich kurz in einem Büro ein, dass zu einer Versicherung gehörte. Ich schlüpfte ein paar Woche in eine mir völlig fremde Welt – auch spannend. Bis ich anfing nur noch blau zu tragen. Da wusste ich, es ist Zeit zu gehen.
Dann habe ich noch ein ungewöhnliches Experiment gewagt: ich hatte genug von Büros und suchte einfach nach einem schönen Ort zu schreiben. Da fiel mir ein Angebot in den Schoss: eine Malerin mit schöner, heller Wohnung suchte jemanden, der ihren kleinen Hund hütete, bis er alt genug wäre, alleine zu bleiben. Es sollte jeden Tag um 8.00 Uhr losgehen.
Ich diszipliniere mich gerne selbst. Und in dieser Zeit war es mir wichtig mehr Routine in meinen Tagesrhythmus zu bekommen. Als Freiberufler kann man schon mal einen „Jetlag“ zu den normalen Bürozeiten bekommen. So sagte ich zu und war nun für ein halbes Jahr gezwungen täglich um 6.00 Uhr aufzustehen und mein Morgenprogramm (Joggen, Yoga, Visualisieren) früher zu machen.
Noch einer meiner absoluten Lieblingsorte zum Schreiben: das Boardrestaurant im ICE. Das mit den alten Tischlämpchen. Da bekomme ich Agatha Christie-Gefühle. Im Fahren schreibe ich ohnehin sehr gerne. Als ich für ein Projekt alle zwei Wochen nach Köln pendelte, tippe ich die fünf bis sechs Stunden im Auto meinen Mitfahrern etwas vor.
Gerne gehe ich auch in historische Bibliotheken. Wer einen ruhigen Ort mit Steckdosen sucht: die Bibliothek für Philosophie und Theologie der LMU ist meistens leer, sehr leise und gut ausgestattet.
Im Sommer suche ich mir Orte, an denen ich im freien Schreiben kann – im Undoza am Starnberger See zum Beispiel. Und natürlich so oft wie möglich mit Meeresblick.
Jetzt möchte ich von euch wissen: Welche besonderen Orte habt ihr zum Schreiben für euch entdeckt?
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Viele Grüße
Deine Annette
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